Kontrolle als Kultur? Compliance und Compliance - Kommunikation aus systemischer Perspektive
- Erfolgreiches Compliance-Management basiert unverzichtbar auf einer gelebten, authentischen, wertegeleiteten Compliance-Kultur als Teil der Organisationskultur. Organisationskulturen sind zwar von außen nicht instruktiv plan- und steuerbar, doch durch gezielte systemische Interventionen beeinflussbar. Eine nachhaltige Compliance-Kultur beinhaltet die fortwährende Kommunikation der Organisationsmitglieder über individuelle und organisationale Annahmen, Werte, Denk- und Verhaltensmuster und einer daraus resultierenden gemeinsamen Auffassung über die Bedeutung von Compliance in der Organisation. Wirksame Interventionen systemischer Beratung setzen an den mentalen Modellen an und nicht an formalen Regeln und Kontrollmechanismen. Compliance-Management das vorwiegend auf Kontrolle und damit auf individuelles Fehlverhalten blickt, ignoriert die organisationalen Kontexte und kann aus systemischer Sicht nicht langfristig erfolgreich sein. Den Führungskräften kommt bei der Verankerung von Compliance in der Organisation besondere Bedeutung zu. Für systemische Berater*innen gilt es, dem Klientensystem Musterunterbrechungen und neue Handlungsoptionen durch passende Prozessbegleitung und Interventionssetzung zu ermöglichen. Dabei zielen alle Interventionen auf die Reflexion persönlicher und organisationaler mentaler Modelle und die Entwicklung der eigenständigen und verantwortlichen Handlungsfähigkeit der Organisationsmitglieder auf Basis der gemeinsamen Compliance-Kultur. Compliance ist ein andauernder Change-Prozess und somit Teil der allgemeinen Veränderungsfähigkeit von Organisationen. Dieser Prozess zur integren Organisation muss sowohl auf personaler wie auf organisationaler Ebene stattfinden. Die Wechselwirkungen haben nicht nur Einfluss auf das Thema Compliance, sondern wirken positiv auf das Gesamtsystem als lernende und reflektierende Organisation. Die systemische Beratung kann das Compliance-Management bei der Verankerung einer Compliance-Kultur in Organisationen nachhaltig unterstützen, indem Beteiligte in den Veränderungsprozess aktiv mit einbezogen werden, neue Perspektiven eröffnet, implizites Wissen sichtbar gemacht und grundlegende Annahmen reflektiert werden.
Author: | Sabine Frankenberger |
---|---|
URN: | urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-54325 |
Advisor: | Muna Stipp |
Document Type: | Master's Thesis |
Language of publication: | German |
Date of Publication (online): | 2018/12/14 |
Year of first Publication: | 2018 |
Publishing Institution: | Technische Universität Kaiserslautern |
Granting Institution: | Technische Universität Kaiserslautern |
Date of the Publication (Server): | 2018/12/18 |
Tag: | Beratungsprozess; Compliance; Compliance-Kommunikation; Systemische Beratung; Systemische Methoden; Wartekommunikation |
GND Keyword: | Compliance; Compliance-Kommunikation; Systemische Beratung; Beratungsprozess; Ethik; Compliance-Management; Kommunikation |
Page Number: | 60, VIII |
Faculties / Organisational entities: | Distance and Independent Studies Center (DISC) |
DDC-Cassification: | 3 Sozialwissenschaften / 300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie |
Collections: | Herausragende Masterarbeiten am DISC |
Licence (German): | Creative Commons 4.0 - Namensnennung (CC BY 4.0) |