Bemessungsansätze für zweiachsig gespannte Hohlkörperdecken mit neuartigen Hohlkörperformen

  • Ein ressourcenschonender Umgang mit Rohstoffen ist eines der vorrangigen Ziele des 21. Jahrhunderts und erfährt immer mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Einen nicht unerheblichen Beitrag zur Reduzierung des Ressourcenbedarfs kann der Einsatz von Hohlkörpern in Stahlbetondecken beisteuern. Durch den verminderten Betoneinsatz wird weniger CO2 bei der für den Beton erforderlichen Zementherstellung emittiert. Einen weiteren positiven Aspekt für den Einbau von Hohlkörpern in Stahlbetondecken stellt das deutlich reduzierte Eigengewicht dar, welches größere Spannweiten bei gleicher Deckenstärke ermöglicht. Während sich die Biegetragfähigkeit einer Stahlbetonhohlkörperdecke lediglich geringfügig von der Biegetragfähigkeit einer massiven Stahlbetondecke unterscheidet, wird die Querkrafttragfähigkeit durch den Einbau der Hohlkörper deutlich reduziert. Die Querkrafttragfähigkeit der Hohlkörperdecke liegt bei den bislang im Bauwesen eingesetzten Hohlkörpern bei ungefähr 50 % der Querkrafttragfähigkeit einer baugleichen Vollmassivdecke, so dass die Hohlkörper in den Bereichen einer Decke, in denen hohe Querkräfte vorliegen, nicht eingebaut werden dürfen. Dies führt zu einer deutlichen Einschränkung des Einsatzbereiches der Hohlkörper. Da die Hohlkörperformen bislang keinem Optimierungsprozess hinsichtlich der Querkrafttragfähigkeit unterzogen wurden, sind die in der Baupraxis verwendeten Hohlkörperformen keinesfalls als optimal anzusehen. In dieser Arbeit wird mit Hilfe eines mehrkriteriellen Optimierungsprozesses, basierend auf der Methode der Genetischen Programmierung, eine Hohlkörperform identifiziert, die hinsichtlich der beiden konträren Optimierungskriterien „hohe Querkrafttragfähigkeit“ und „hohe Betonvolumenverdrängung“ einen guten Kompromiss darstellt. Neben den numerischen FEM-Berechnungen zur Ermittlung der Querkrafttragfähigkeit, welche u.a. auch während des Optimierungsprozesses zur Anwendung kommen, wird die Querkrafttragfähigkeit von Plattenstreifen mit den optimierten Hohlkörpern zusätzlich in Bauteilversuchen überprüft. Um ein ganzheitlich durchdachtes neues Hohlkörperdeckensystem zu entwickeln, werden neben der Optimierung der Querkrafttragfähigkeit auch zahlreiche weitere Untersuchungen zur Optimierung des Materialeinsatzes sowie zur Transport- und Einbausituation durchgeführt. Des Weiteren bildet die Entwicklung eines mechanisch begründeten Bemessungsmodells zur Ermittlung der Querkrafttragfähigkeit einer Hohlkörperdecke einen wesentlichen Bestandteil der vorliegenden Arbeit. Um ein abgesichertes Modell zu erstellen, welches die Querkrafttragfähigkeit realitätsnah abbildet, sind fundierte Kenntnisse zum Querkrafttragverhalten erforderlich. Dafür werden neben einer mittels der Finite Elemente Methode durchgeführten umfangreichen Parameterstudie, in der zahlreiche Einflussfaktoren auf die Querkrafttragfähigkeit von Hohlkörperdecken untersucht werden, ergänzend Bauteilversuche mit variierender Hohlkörperhöhenlage durchgeführt.
Metadaten
Author:Denis Busch
URN:urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-60617
Advisor:Jürgen Schnell, Christian Glock, Andrej Albert
Document Type:Doctoral Thesis
Language of publication:German
Date of Publication (online):2020/08/26
Year of first Publication:2020
Publishing Institution:Technische Universität Kaiserslautern
Granting Institution:Technische Universität Kaiserslautern
Acceptance Date of the Thesis:2020/08/20
Date of the Publication (Server):2020/08/27
Tag:Hohlkörper; Querkraft
Page Number:XXI, 503
Faculties / Organisational entities:Kaiserslautern - Fachbereich Bauingenieurwesen
DDC-Cassification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
Licence (German):Creative Commons 4.0 - Namensnennung (CC BY 4.0)