Ellen Kollender

• Seit der Anerkennung Deutschlands als Einwanderungsland lassen sich von politischer Seite vielfältige Bestrebungen erkennen, migrantisch (selbst)positionierte Organisationen in schulische Prozesse einzubeziehen. Dabei zum Ausdruck kommende Erwartungen an die Organisationen sowie die (Selbst‑)Verständnisse dieser hinsichtlich ihrer Rolle in der Schule wurden bislang nicht systematisch untersucht und aufeinander bezogen. Dieser Beitrag setzt an dieser Leerstelle an, indem er fragt, wie die Organisationen im politisch-behördlichen Diskurs zur Schule positioniert werden und wie ihre Mitglieder die an sie gerichteten Rollenverständnisse aufgreifen und in ihre Selbstverständnisse einbetten. Über eine triangulatives Forschungsdesign wird rekonstruiert, wie in der Verzahnung von Diskurs und Subjektivierungsprozessen die intelligible Subjektposition der ‚Migrantenorganisation‘ hervorgebracht wird. Dabei erweisen sich die Anerkennungsbedingungen für die Organisationen als ebenso ambivalent wie voraussetzungsvoll für eine Teilhabe in Schule, wobei sich neben migrationsgesellschaftlichen Zugehörigkeitsordnungen auch sozialstaatliche Transformationsprozesse als zentrale Subjektivierungskontexte erweisen, die zur Konstitution des (selbst)verantwortlichen Subjekts in und durch ‚Migrantenorganisationen‘ beitragen.
• Since Germany’s self-recognition as a country of immigration, there have been manifold political efforts to involve ‘migrant organisations’ in school processes. The expectations towards these organisations as well as their (self-)perception of their role in schools have not yet been systematically investigated and related to each other. This article fills this gap by examining how the organisations are positioned towards schools in the political and administrative discourse and how their members take up the notions of their role and embed them in their self-perception. Using a triangulated research design, this article reconstructs how the intelligible subject position of the ‘migrant organisation’ is produced in the interweaving of discourse and subjectification processes. In this process, the conditions of recognition prove to be as ambivalent as they are presuppositional for participation in the school, whereby, in addition to orders of belonging in migration societies, welfare state transformation processes also prove to be central contexts of subjectivation that contribute to the constitution of the (self-)responsible subject in and through ‘migrant organisations’.