Additive Fertigung kontinuierlich faserverstärkter Thermoplaste mittels 3D-Extrusion
- Additive 3D-Drucksverfahren ermöglichen eine automatisierte wie flexible Fertigung
komplexer 3D-Geometrien direkt aus einem CAD-Modell ohne die Notwendigkeit ei
nes bauteilspezifischen Werkzeugs. Nachteil vor allem beim 3D-Drucken von Kunst
stoffen sind jedoch die geringen mechanischen Eigenschaften, die auf verfahrensbe
dingte Herausforderungen, aber auch auf eine eingeschränkte Auswahl verarbeitba
rer Materialien zurückzuführen sind. Eine Möglichkeit die mechanischen Eigenschaf
ten von Kunststoffen zu verbessern, ist die Kombination mit Verstärkungsfasern. Die
höchste Verstärkungswirkung entfalten Faser-Kunststoff-Verbunde (FKV) wenn die
Fasern kontinuierlich und in Lastrichtung vorliegen. Um ihr volles Potential zu entfal
ten, müssen FKV daher möglichst gut an die jeweiligen Anwendungen angepasst
werden. Das erschwert eine automatisierte und effiziente Fertigung, gerade von
komplexeren Strukturen. Ziel der Arbeit war daher die Entwicklung eines 3D
Verfahrens für kontinuierlich faserverstärkte Kunststoffe. Hierdurch soll das Anwen
dungsspektrum kunststoffbasierter 3D-Druck-Verfahren vergrößert und gleichzeitig
eine effiziente sowie flexible Fertigung komplexer FKV-Strukturen ermöglicht werden.
Das entwickelte Prozesskonzept basiert dabei auf 3D-Druck-Extrusionsverfahren für
thermoplastische Kunststoffe. Im sogenannten Fiber Integrated Fused Deposition
Modeling Prozess, kurz FIFDM, werden bereits imprägnierte Halbzeuge in Form von
kontinuierlich faserverstärkten Thermoplaststrängen (FTS) verarbeitet. Um die Fa
serorientierung frei einstellen zu können, werden die Stränge nicht wie herkömmlich
nur schichtweise, sondern frei in alle Raumrichtungen positioniert. Realisiert wird dies
über die Steuerung der FTS-Temperatur nach der Extrusion. Im Rahmen dieser Ar
beit wurde zur Quantifizierung und zum einfachen Vergleich der Halbzeugqualität ein
Qualitätsanalyseverfahren entwickelt und damit ein geeigneter FTS für weitere Pro
zessuntersuchungen ausgewählt. Zudem wurde eine FIFDM-Prototypenanlage ent
wickelt und aufgebaut. Mithilfe der thermischen Simulation des Extrusions- und Ab
kühlprozesses konnten thermische Prozessgrenzen auch für die 3D-Ablage im Raum
definiert werden. In einer umfassenden experimentellen Prozessanalyse wurde zu
dem untersucht, welche Prozessparameter einen Einfluss auf verschiedene Zielgrö
ßen der Prozessstabilität und Bauteilqualität besitzen. Ausgehend von den Erkennt
nissen aus dieser Arbeit wurden eine erste Einschätzung des Prozesspotentials vor
genommen und Vorschläge zur Prozessoptimierung formuliert.
3D printing enables automated and flexible production of complex 3D geometries
directly from a CAD model without the need for a component-specific tool. However,
the disadvantage, especially in the Additive Manufacturing (AM) of polymers, is the
low mechanical properties, which can be attributed to process-related challenges and
to a limited selection of processable materials. One way of improving the mechanical
properties of polymers is to combine them with reinforcing fibers. The highest rein
forcing effect for Fiber Reinforced Polymer Composites (FRPC) is achieved when the
fibers are continuously present in load direction. In order to develop their full poten
tial, FRPC must therefore be adapted as well as possible to the respective applica
tion. This complicates automated and efficient production, especially of more com
plex structures. The aim of the work was therefore to develop an AM process for con
tinuously fiber-reinforced polymers. This should increase the range of applications for
polymer-based AM processes and at the same time enable efficient and flexible pro
duction of complex FRPC structures. The developed process concept is based on 3D
printing extrusion processes for thermoplastics. In the so-called Fiber Integrated
Fused Deposition Modeling Process (FIFDM) already impregnated semi-finished
products are processed in the form of continuously fiber-reinforced thermoplastic
strands (FTS). In order to be able to freely adjust the fiber orientation, the strands can
be positioned in all spatial directions, not just layer by layer as is the case with con
ventional AM systems. This is realized by controlling the FTS temperature after ex
trusion. As part of this work, a quality analysis method was developed for quantifying
and comparing the semi-finished product quality and a suitable FTS was thus select
ed for further process investigations. In addition, a FIFDM prototype unit was devel
oped and set up. With the help of thermal simulation of the extrusion and cooling
process, thermal process limits could also be defined for the 3D placement in all spa
tial directions. In a comprehensive experimental process analysis, it was investigated
which process parameters have an influence on different target parameters of pro
cess stability and component quality. Based on the results of this work, an initial as
sessment of the process potential was made and proposals for process optimization
were formulated.