Die Fridays for Future-Bewegung – Ethnographische Erkundungen

  • Die vorliegende Arbeit verfolgt mit ihrem ethnographischen Forschungsprogramm das Ziel, die Fridays for Future-Bewegung Deutschland von innen heraus zu erkunden, zu beschreiben und zu verstehen. Geleitet von der offenen Geertz‘schen Frage „what the hell is going on here?“ (vgl. Amann & Hirschauer, 1997, S. 20), die ein exploratives Einlassen auf die Binnenlogiken des Feldes nahelegt, wurden teilnehmende Beobachtungen (vgl. Breidenstein et al., 2015) auf Streiks und in Plena diverser regionaler Ortsgruppen mit qualitativen, problemzentrierten Interviews (vgl. Witzel, 2000) mit jungen FFF-Aktivist*innen zwischen 14 und 23 Jahren trianguliert, um sowohl die subjektiven Perspektiven und Anliegen der jungen Menschen, als auch bewegungsinterne Praktiken in den Blick zu nehmen. Das zwischen 2019 und 2021 entstandene Datenmaterial wurde mithilfe der qualitativ-rekonstruktiven Verfahren der Grounded Theorie nach Strauss und Corbin (1990/2015) und der Situationsanalyse nach Clarke (2012) ausgewertet. Es bildet die Grundlage für die im Rahmen der Dissertation publizierten fünf Artikel, die als situierte „Geschichten“ (Clarke, 2012, S. 150) verstanden werden, welche induktiv aus dem Datenmaterial herausgearbeitet wurden und sich entlang feldimmanenter Kontroversen (vgl. Latour, 2017, S. 44) aufspannen. Sie beleuchten u.a. die Gerechtigkeitsvorstellungen und die Wissenschaftsorientierung der jungen Aktivist*innen sowie die Responsibilisierungspraktiken und Gruppenbildungsprozesse im Feld und fügen so den großen, bekannten Erzählungen über Fridays for Future weitere Perspektiven und Akteur*innen, sprich Komplexität, hinzu. Der Forschungs- und Analyseprozess ist von einer praxistheoretischen, relationalen und subjektivierungstheoretischen Brille inspiriert, wobei Bruno Latours relationalem, pluralistischem und politischem Ansatz (vgl. u.a. Latour, 2017 a, b, 2018 a, b, c) eine zentrale Rolle als „sensibilisierendes Konzept“ (vgl. Blumer, 1954, S. 7) zukommt. Disziplinär ist die Arbeit an der Schnittstelle von Klimakrise, sozialen Bewegungen und Jugenden verortet, woraus ein gerechtigkeitsorientierter, machtkritischer und akteurszentrierter Zugang resultiert. Damit dient die Dissertation als Reflexionsrahmen für eine kritisch-reflexive Soziale Arbeit.
Metadaten
Author:Jana PosmekORCiD
URN:urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-83638
DOI:https://doi.org/10.26204/KLUEDO/8363
Advisor:Pascal Bastian, Caroline Schmitt, Lisa Rosen
Document Type:Doctoral Thesis
Cumulative document:Yes
Language of publication:German
Date of Publication (online):2024/08/28
Date of first Publication:2024/08/28
Publishing Institution:Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Granting Institution:Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Acceptance Date of the Thesis:2024/07/26
Date of the Publication (Server):2024/08/28
Tag:Bruno Latour; Ethnografie; Jugenden; Klimakrise; Praktiken; Praxistheorie; Situiertheit; Soziale Arbeit; Subjektivierungstheorie; qualitativ-rekonstruktives Forschungsparadigma
GND Keyword:Fridays for FutureGND; VolkskundeGND; SozialarbeitGND; KlimakatastropheGND; Soziale BewegungGND; SituationsanalyseGND; Grounded theoryGND; PraxeologieGND; politisches MandatGND
Page Number:209 Seiten in verschiedenen Seitenzählungen
Faculties / Organisational entities:Landau - Fachbereich Erziehungswissenschaften
DDC-Cassification:3 Sozialwissenschaften / 300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
3 Sozialwissenschaften / 360 Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
3 Sozialwissenschaften / 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Licence (German):Zweitveröffentlichung