Untersuchungen an Mauerwerkswänden aus wärmedämmenden Hochlochziegeln bei einseitiger Brandbeanspruchung

  • Bei der Wahl der Ziegel wird zunehmend Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt, auch die Ökobilanz der Wandbaustoffe besitzt neben statischen und bauphysikalischen Aspekten eine entscheidende Rolle. Durch wärmedämmende Ziegel können Energie- und Heizkosten reduziert werden. In Deutschland wird der Feuerwiderstand von wärmedämmendem Ziegelmauerwerk für die Festlegung in Zulassungen und Bauartgenehmigungen derzeit auf Basis großformatiger Feuerwiderstandsprüfungen (H x L = 3,0 m x 3,0 m) nach DIN EN 1365-1:2013-08 definiert. Diese Prüfungen sind sehr zeit- und kostenintensiv. Deshalb werden meist nur punktuelle Feuerwiderstandsprüfungen für einen Ziegel durchgeführt. Für die Erweiterung oder Verallgemeinerung des Anwendungsbereiches einzelner Feuerwiderstandsprüfungen für wärmedämmendes Ziegelmauerwerk existieren keine wissenschaftlichen Grundlagen. Aktuell sind in DIN EN 1996-1-2:2011-04 im Anhang D keine Bemessungswerte der temperaturabhängigen Spannungs-Dehnungs-Linie für wärmedämmende Hochlochziegel aufgeführt, welche für Berechnungsmodelle benötigt werden. Ebenso wird das dort beschriebene genauere Berechnungsverfahren für den Brandfall gemäß dem nationalen Anhang DIN EN 1996-1-2/NA:2022-09 ausgeschlossen, genau wie das vereinfachte Rechenverfahren im Anhang C. Entsprechend dem nationalen Anhang DIN EN 1996-1-2/NA:2022-09 existieren im Anhang B Tabellen, mithilfe derer Ziegelmauerwerk unter Berücksichtigung verschiedener Materialeigenschaften in Feuerwiderstandsklassen eingestuft werden kann. Die Tabellenwerte sind jedoch nur bei Verwendung von Normalmauermörtel und/oder Leichtmauermörtel anwendbar. Für Mauerwerk aus wärmedämmenden Hochlochziegeln, welche üblicherweise im Dünnbettverfahren gedeckelt hergestellt werden, existieren nach aktuellem Stand der Technik keine in Deutschland zugelassenen Berechnungsverfahren oder vereinfachten Tabellenwerte für die Einstufung in Feuerwiderstandsklassen. Durch eine Auswertung vorhandener Prüfberichte von Feuerwiderstandsprüfungen sowie gezielten Brandversuchen sollen Angaben zum Feuerwiderstand für wärmedämmendes Ziegelmauerwerk bei unterschiedlichen Ausnutzungsfaktoren definiert werden, die zukünftig ohne eine Feuerwiderstandsprüfung verwendet werden können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Möglichkeit der Festlegung erhöhter Feuerwiderstandsdauern bei geringeren Ausnutzungsfaktoren bzw. höheren Ausnutzungsfaktoren für geringere Feuerwiderstandsdauern gelegt. Dies trägt zu einer erheblichen Steigerung der Wirtschaftlichkeit einzelner Ziegel bei. Zudem wird für monolithisches wärmedämmendes Ziegelmauerwerk untersucht, inwiefern mit kostengünstigeren kleinformatigen Feuerwiderstandsprüfungen (H x L = 1,5 m x 1,0 m) eine zuverlässige Bewertung des Feuerwiderstands ermöglicht werden kann bzw. welche Anpassungen für eine Übertragbarkeit der Feuerwiderstände nötig sind.

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Metadaten
Author:Heiner Kruse
URN:urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-84119
DOI:https://doi.org/10.26204/KLUEDO/8411
Advisor:Thiele Catherina, Christian Glock
Document Type:Doctoral Thesis
Cumulative document:No
Language of publication:German
Date of Publication (online):2024/10/02
Year of first Publication:2024
Publishing Institution:Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Granting Institution:Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Acceptance Date of the Thesis:2024/10/01
Date of the Publication (Server):2024/10/04
Page Number:XI, 444
Faculties / Organisational entities:Kaiserslautern - Fachbereich Bauingenieurwesen
DDC-Cassification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 620 Ingenieurwissenschaften und Maschinenbau
Licence (German):Creative Commons 4.0 - Namensnennung, nicht kommerziell, keine Bearbeitung (CC BY-NC-ND 4.0)