Challenges and solution approaches for an improved assessment of reproductive toxicity – species differences and in silico predictions
- Within toxicology, reproductive toxicology is a highly relevant and socially particularly sensitive field.
It encompasses all toxicological processes within the reproductive cycle and therefore includes many effects and modes of action. This makes the assessment of reproductive toxicity very challenging despite the established in vivo studies. In addition, the in vivo studies are very demanding both in terms of their conduct and interpretation, and there is scope for decision-making on both aspects. As a result, the interpretation of study results may vary from laboratory to laboratory. For the final classification, the assessment of relevance for men is decisive. The problem here is that relatively little is known about the species differences between men and the
usual test animals (rat and rabbit). The rabbit in particular has hardly been researched in molecular biology. The aim of the dissertation was to develop approaches for a better assessment of
reproductive toxicity, with two different foci: The first aim was to investigate species differences, focusing on the expression of xenobiotic transporters during ontogeny. Xenobiotic transporters, of the superfamily of ATP-binding cassette transporters (ABC) or solute carriers (SLC), are known to transport exogenous substances in
addition to their endogenous substrates and therefore play an important role in the absorption, distribution and excretion of xenobiotics. Species differences in kinetics can in turn have a major
impact on toxic effects. In the study, the expression of 20 xenobiotic transporters during ontogeny was investigated at the mRNA level in the liver, kidney and placenta of rats and rabbits and compared with that of men. This revealed major differences in the expression of the transporters between the species. However, further studies on the functionality and activity of the xenobiotic transporters are needed to fully assess the kinetic impact of the observed species differences. Overall, the study provides a valid starting point for further systematic investigations of species differences at the protein level. Furthermore, it provides previously unavailable data on the expression of xenobiotic transporters during ontogeny in rabbits, which is an important step in the molecular biological study of this species.
The second part focused on investigating the predictive power of in silico models for reproductive
toxicology in relation to pesticides. Both the commercial and the freely available models did not
perform adequately in the evaluation. Three reasons could be identified for this: 1. many pesticides
are outside the chemical space of the models, 2. different definition/assessment of reproductive
toxicity and 3. problems in detecting similarity between molecules. To solve these problems, an
extension of the databases on reproductive toxicity in relation to pesticides, respecting a uniform
nomenclature, is needed. Furthermore, endpoint-specific models should be developed which, in
addition to the usual structure-based fingerprints, use descriptors for, for example, biological
activity.
Overall, the dissertation shows how essential it is to further research the modes of action of
reproductive toxicity. This knowledge is necessary to correctly assess in vivo studies and their
relevance to men, as well as to improve the predictive power of in silico models by incorporating
this information.
- Innerhalb der Toxikologie ist die Reproduktionstoxikologie ein hochrelevantes und gesellschaftlich besonders sensibles Fachgebiet. Sie umfasst alle toxikologischen Vorgänge innerhalb des
Fortpflanzungszyklus und beinhaltet daher eine große Zahl an Effekten und Wirkmechanismen. Dies macht die Bewertung der Reproduktionstoxizität trotz der etablierten in vivo Studien sehr
herausfordernd. Dazu kommt, dass die in vivo Studien sowohl bezogen auf ihre Durchführung als auch Interpretation sehr anspruchsvoll sind und es bei beiden Aspekten Entscheidungsspielräume gibt. Dies kann dazu führen, dass die Interpretation von Studienergebnissen von Labor zu Labor variiert. Für die abschließende Einstufung ist die Bewertung der Relevanz für den Menschen entscheidend. Problematisch dabei ist, dass relativ wenig über die Speziesunterschiede zwischen Menschen und den üblichen Versuchstieren (Ratte und Kaninchen) bekannt ist. Gerade das Kaninchen ist molekularbiologisch kaum erforscht. Ziel der Dissertation war es Lösungsansätze zur besseren Bewertung der Reproduktionstoxizität zu entwickeln, wobei zwei unterschiedlichen
Schwerpunkte gesetzt wurden: Das erste Ziel war es, die Speziesunterschiede zu untersuchen, wobei der Schwerpunkt auf der
Expression von xenobiotischen Transportern während der Ontogenese lag. Xenobiotische Transporter, der Superfamilie der ATP-bindenden Kassettentransporter (ABC) oder Solute Carrier (SLC), sind dafür bekannt, exogene Substanzen zusätzlich zu ihren endogenen Substraten zu transportieren und spielen daher eine wichtige Rolle bei der Absorption, Distribution und Exkretion von Xenobiotika. Speziesunterschiede in der Kinetik können wiederrum einen großen Einfluss auf die toxische Wirkung haben. In der Studie wurde die Expression von 20 xenobiotischen Transportern während der Ontogenese auf mRNA-Level in Leber, Niere und Plazenta von Ratten
und Kaninchen untersucht und mit der des Menschen verglichen. Hierbei zeigten sich große Unterschiede in der Expression der Transporter zwischen den Spezies. Um die kinetischen Auswirkungen der beobachteten Artenunterschiede vollständig beurteilen zu können, sind jedoch
weitere Studien zur Funktionalität und Aktivität der Fremdstofftransporter erforderlich. Insgesamt bietet die Studie einen validen Ausgangspunkt für weitere systematische Untersuchungen von
Artenunterschieden auf Proteinebene. Darüber hinaus liefert sie bisher nicht verfügbare Daten zur Expression von xenobiotischen Transportern während der Ontogenese im Kaninchen, was einen wichtigen Schritt in der molekularbiologischen Untersuchung dieser Spezies darstellt.
Im zweiten Teil lag der Schwerpunkt auf der Untersuchung der Vorhersagekraft von in silico Modellen für Reproduktionstoxikologie in Bezug auf Pestizide. Sowohl die kommerziellen als auch die frei verfügbaren Modelle schnitten bei der Bewertung nicht ausreichend ab. Dafür konnten drei Ursachen ausgemacht werden: 1. Viele Pestizide sind außerhalb des chemischen Raums der Modelle, 2. Unterschiedliche Definition/Beurteilung von Reproduktionstoxizität und 3. Probleme bei
der Detektion von Ähnlichkeit zwischen Molekülen. Zur Lösung dieser Probleme ist eine Erweiterung der Datenbanken zur Reproduktionstoxizität in Bezug auf Pestizide, unter Beachtung
einer einheitlichen Nomenklatur, nötig. Zudem sollten endpunktspezifische Modelle entwickelt werden, welche zusätzlich zu den üblichen strukturbasierten Fingerprints, Deskriptoren für zum
Beispiel biologische Aktivität verwenden. Insgesamt zeigt die Dissertation, wie essenziell es ist, die Wirkmechanismen der
Reproduktionstoxizität weiter zu erforschen. Dieses Wissen ist notwendig, um in vivo Studien und deren Relevanz für den Menschen korrekt zu beurteilen, sowie die Vorhersagekraft von in silico
Modellen durch Einbeziehung dieser Informationen zu verbessern.